Einzelfragen
Gruppentyp und Aufnahmekriterien
Wir nehmen auf:
Kinder im Alter von vier Monaten bis zur Einschulung (Gruppentyp 1,2 und 3)
Die Aufnahme der Kinder erfolgt bei Bedarf oder zum 01. August eines Jahres und endet vertraglich zum
31. Juli.
Die Aufnahmekriterien für unsere Kindertageseinrichtung wurden mit dem Rat der Einrichtung
wie folgt festgelegt:
- Rechtsanspruch von Kindern über drei Jahren
- Geschwisterkinder
- Alleinerziehende Eltern / Erziehungsberechtigte
- Berufstätigkeit beider Elternteile
- Mitarbeiter der Stiftung
- Härtefälle
Buchungsformen
35 Block montags bis freitags 7.00 Uhr bis 14.30 Uhr inklusive Mittagessen
45 Stunden montags bis freitags 7.00 Uhr bis 16.00 Uhr
25 Stunden montags bis freitags 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr/ 12.30 Uhr
Urlaubs-und Schließungstage
- Sommerferien: 2 Wochen
- Weihnachten: zwischen den Feiertagen
- 2 Brückentage
- Teamtag (1 Tag)
- Fortbildung Team 1 Tag
Falls die Einrichtung zu einem anderen Zeitpunkt geschlossen wird, erhalten Sie rechtzeitig Nachricht.
Elternbeiträge
Die Elternbeiträge werden von der Stadt Werne erhoben. Im Familienzentrum liegen
jeweils die aktuellen Zahlen aus.
Gesundheitsfürsorge
Bei der Aufnahme in die Kindertageseinrichtung ist der Nachweis über eine altersentsprechend durchgeführte Gesundheitsvorsorgeuntersuchung des Kindes durch Vorlage eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, das nicht älter als zwei Wochen sein darf zu erbringen oder dem Untersuchungsheft. Eine jährliche zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung findet durch das Gesundheitsamt in der Einrichtung statt. Um das Gesundheitsbewusstsein der Kinder schon früh zu fördern, bieten wir den Kindern regelmäßig frisches Obst/Gemüse als Nahrungsergänzung an.
Sprachförderkonzept des Familienzentrums St. Josef
Da Bildungschancen in einem hohen Maß von sprachlichem Vermögen abhängig sind, kommt der Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen eine hohe Bedeutung zu. Interaktion steht bei jeglicher Form von Kommunikation im Mittelpunkt. Aus diesem Grund ist der Aufbau einer vertrauensvollen und tragfähigen Beziehung zwischen der pädagogischen Fachkraft und dem Kind auch eine wichtige Grundlage für Sprachförderung. Kinder treiben die Entwicklung ihrer sprachlichen Kompetenzen schon von sich aus voran. Sie sind in der Regel intrinsisch motiviert sich mitzuteilen, die Welt zu entdecken und zu erfragen. Worauf sie jedoch angewiesen sind, ist eine „reichhaltige und motivierende Kost“ von ihrer Umwelt, sowie kompetente Interaktionspartner. (Vgl.: Projekt „Schlüsselkompetenz Sprache“ des Deutschen Jugendinstitutes von Doris Holler und Dr. Karin Jampert).
Schon in der so genannten „Schnupperphase“, in der die Kinder einige Monate vor der offiziellen Aufnahme, zur Eingewöhnung in das Familienzentrum St. Josef kommen, beginnt dieser Beziehungsaufbau. Nach der Aufnahme ist je nach Gruppengröße eine pädagogische Fachkraft mit der Entwicklungsdokumentation von bis zu acht Kindern betraut. Für diese Dokumentation wird das GABIP – Ganzheitliches Bildungsdokumentations-Programm verwendet. Da dieses Verfahren einen spezifischen Sprachteil beinhaltet, wird der Sprachstand und die Entwicklung im Verlauf nicht nur beobachtet, sondern auch fortlaufend dokumentiert. In Kürze wird dieses Verfahren durch BaSiK: Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen (oder eben ein anderes) ergänzt und die Sprachentwicklungsdokumentation optimiert. Denn durch eine alltagsintegrierte und prozessbegleitende Beobachtung und Dokumentation können relevante Sprachkompetenzen in realen Alltagssituationen erfasst und dokumentiert werden, erhalten die pädagogischen Fachkräfte einen differenzierten Eindruck über die Sprachentwicklung eines Kindes, wird der Austausch mit den Eltern erleichtert und bereichert und lassen sich Maßnahmen alltagsintegrierter Sprachbildung und Sprachförderung ableiten. (Vgl.: „Sprache in Bewegung - Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung in der Kita", Prof. Dr. Renate Zimmer).
Das Familienzentrum St. Josef hat sich zur Aufgabe gemacht, den defizitorientierten Blick auf Sprache aufzugeben (nur im Einzelfall erforderlich) und sich zukünftig stärker auf Ressourcen und Kompetenzen der Kinder zu konzentrieren. In der Folge bedeutet das, sich von isolierten Sprachförderprogrammen und -gruppen abzuwenden und sich alltagsintegrierter Sprachförderung zuzuwenden. So können sämtliche natürliche Interaktionen im Kita-Alltag genutzt werden, indem alltagsbasierte und authentische Erlebnisse, die zum Sprechen anregen, den Dialog und die kommunikative Kompetenz fördern. (ebd)
Alltagsnahe und authentische Erlebnisse sind Begrüßungs- und Abschiedsrituale, Gesprächskreise, dem Kind beim An- und Ausziehen behilflich zu sein, gemeinsame Toilettengänge, kooperative Frühstücksvorbereitung, die Einnahme gemeinsamer Mahlzeiten, gemeinsames Aufräumen, Situationen im freien oder geleiteten Spiel etc.. All diese interaktiven Situationen können gezielt genutzt werden, wenn eine sprachförderliche Grundhaltung, d.h. eine positive Grundeinstellung zur Kommunikation mit Kindern besteht. In der alltagspraktischen Umsetzung bedarf dies vor allem des Bewusstseins einer pädagogischen Fachkraft darüber, jederzeit als Sprachvorbild zu fungieren. In kommunikativen Situationen gilt es zunächst einmal, sich auf die Augenhöhe des Kindes zu begeben, Blickkontakt aufzunehmen und das eigene Sprachniveau und -angebot an den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes anzupassen. Des Weiteren heißt es, in den Situationen darum bemüht zu sein Abzuwarten und nicht stellvertretend für das Kind zu antworten; gezielt nachzufragen, um das Kind zu animieren detaillierter zu erzählen; das Kind ausreden zu lassen und vor allem aktiv zuzuhören und Interesse zu zeigen. Indem die pädagogische Fachkraft kindliche Äußerungen im Alltag bestätigend aufgreift, Dinge im Umfeld benennt, kindliche Äußerungen weiterführt, Verbesserung kindlicher Äußerungen nicht durch Korrektur, sondern durch korrekte Wiederholung vollzieht und eigene Handlungen, wie die des Kindes sprachlich begleitet, wird intuitive Sprachlehrdidaktik ganz gezielt angewendet und in den Alltag integriert. (Vgl.: Projekt „Schlüsselkompetenz Sprache“ des Deutschen Jugendinstitutes von Doris Holler und Dr. Karin Jampert). Sprachförderung in den Kita-Alltag zu integrieren heißt auch, sie mit anderen wesentlichen Bildungsbereichen zu verknüpfen. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Bewegung und Musik. Die Zusammenhänge von musikalischem und sprachlichem Lernen sind längst nachgewiesen. Dass ein Gefühl für Klänge und Rhythmen der phonologischen Bewusstheit, Lautunterscheidung, Silbensynthese und -segmentierung Satzgliederung etc. und somit dem Spracherwerb zuträglich ist, leuchtet ein. Hinzu kommt, dass Erlerntes durch die Nutzung unterschiedlicher Sinneskanäle nachhaltig verankert wird. (Vgl.: Ganzheitliche Sprachförderung durch Musik, Regina Schulze-Oechtering) Welchen hohen Stellenwert Bewegung in diesem Zusammenhang hat, lässt sich sehr prägnant durch ein Zitat von Konfuzius veranschaulichen: „Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere mich. Lass es mich tun und ich verstehe.“ Sprachanregende Bewegungsaktivitäten führen zu der körperlich sinnlichen Erkundung einer Sache und darauf folgt eine sprachliche Begleitung. Sowohl spontan situative, als auch bewusst inszenierte Angebote, liefern den Kindern differenzierte Sprachanlässe. Denn die durch das eigene und aktive Handeln gewonnene Erfahrung wird in Verbindung mit Sprache zu Begriffen: zeitliche Begriffe wie schnell oder langsam, räumliche Begriffe wie hoch oder tief werden so internalisiert. Derartiges sprachliches Potential lässt sich in allen Bildungsbereichen einer Kita nutzen. Setzt die Situationsgestaltung an den Ressourcen und Interessen der Kinder an, wird die Lernbereitschaft und -motivation intensiviert. Der Vorteil einer alltagsintegrierten Sprachbildung bzw. -förderung liegt darin, dass alle Kinder der Einrichtung von Beginn an erreicht werden, dass Sprachanlässe stets gesucht, geschaffen und genutzt werden und dass individuelle Zugänge gefunden werden können. (Vgl.: „Sprache in Bewegung - Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung in der Kita", Prof. Dr. Renate Zimmer).
Ein weiterer wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Sprachförderkonzeptes in der Kita ist die Prävention von einer Lese-Rechtschreib-Schwäche. Denn es handelt sich hierbei um eine im ICD10 klassifizierte Lernstörung (F81.0), welche mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weitreichenden Problemen im schulischen Lernleistungsbereich und auch in der Selbstwert- und Persönlichkeitsentwicklung führt. Um einer solchen Prognose präventiv zu begegnen, sind im Familienzentrum St. Josef Fachkräfte ausgebildet worden, das „Bielefelder Screening“ (BISC) und das darauf aufbauende Förderkonzept „Hören, lauschen, lernen“ (HLL) in der Kita ein- und umzusetzen. Diese Präventionsmaßnahme richtet sich ausschließlich an Kinder, welche sich im letzten Besuchsjahr der Kindertagesstätte befinden und setzt das Einverständnis der Eltern oder Erziehungsberechtigten voraus. Stellt die Testauswertung einen erhöhten Förderbedarf heraus, so nimmt das betreffende Kind 20 Wochen lang jeden Tag á zehn Minuten an dem HLL teil. Ist diese Fördereinheit abgeschlossen, wird das Testverfahren mit differenzierter Auswertung wiederholt, um festzustellen, ob das Kind eine weitere Fördereinheit benötigt oder der Fördererfolg ausreichend ist.
Für Sprachförderung gilt, unabhängig davon ob es sich um alltagsintegrierte, spezifische oder präventiv angelegte Sprachförderung handelt immer, dass die Zusammenarbeit mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten eine sehr wichtige Rolle spielt. Eltern werden aktiv in die Förderung ihrer Kinder miteinbezogen, um die Sprachentwicklung auch über den Kita-Alltag hinaus angemessen und nachhaltig zu unterstützen.